D′ Haubm

Eine echte Gold- oder Silberhaube war in der früheren Trachtenzeit der Stolz der Egerländer Trachtenträgerinnen und zeugte von Wohlhabenheit und Reichtum und wurde daher allgemein als ″d′reiche Haubm″ bezeichnet. Aber bereits bei der Trachtenerneuerung Anfang der dreißiger Jahre gab es schon keine Handwerker oder Schneiderinnen mehr, die solche Hauben herzustellen verstanden. Da man aber vermeiden wollte, daß ein kitschiger Kopfputz angefertigt und getragen wurde, hat man allgemein auf eine Kopfbedeckung zur Trachtverzichtet, d.h. man hat es den Trachtenträgerinnen bei Nichtbesitz einer echten, alten Haube freigestellt, die Tracht auch ohne einen solchen Kopfschmuck zu tragen. So sieht man also gerade nach der Vertreibung bei den neu hergestellten Trachten kaum noch die Haube.

Für die Trachtenträgerinnen, die sich heute wieder eine Haube anfertigen möchten, (Achtung! - die Hauben werden nicht zu allen Trachten getragen! Siehe auch entsprechende Trachten-beschreibungen!) gibt es genaue Beschreibungen und Grundschnitte für die Herstellung.

Åia-Schhol′n (Leinenbrokat-Haube)

Der Haubenboden wird mit mehrfach gelegtem weißen Leinenbrokat, der in verschiedenen Mustern weiß in weiß durchwebt oder durchnäht ist, verkleidet. Eine feine Tüll- oder Klöppelspitze (leicht gekraust) umrahmt den Haubenrand. An der Rückseite wird ein zur Masche gebundenes Bauernband (ca. 7 - 10 cm breit) angebracht, das über den halben Rücken reicht. Zur Luditzer Tracht wurde aus dem gleichen Bauernband noch eine Blende getragen, die über das Kopfteil gelegt und mit schmalen Seidenbändchen (farblich zum Band passend) mit einer Schleife über der Stirn (Hau(b)m-Håhna) gebunden wurde.

Duarschn-Haubm (Dorschen-Haube)

Die Duarschn-Haube verdankt ihren Namen der Ähnlichkeit mit einer Dorsche (Futterrübe). Man formt den Kopf aus steifem Leinenstoff und bezieht ihn mit gold- oder silberfarbigen Stoff, je nach dem, ob man eine Gold- oder Silberhaube herstellen mochte. Die Spitzen werden in Stufen darüber genäht. An der Vorderseite der Haube wird eine ca. 2 - 3 cm breite feine Spitze (etwas gefältelt oder eingelesen) angenäht, über die noch eine feine Gold- bzw. Silberspitze angebracht werden kann. Vereinzelt können ein paar Flinnerl oder auch gefärbte Glassteinchen (nicht zu viele und nicht über die ganze Haube) angebracht werden. An der Rückseite bringt man ein (oder auch mehrere) zur Masche gebundenes Bauernband (ca. 1 - 10 cm breit) an, das über den halben Rücken reicht.

Flinnerl-Haubm (Glitzer-Haube)

Besonders stattlich entwickelt zeigt sich die weiße Leinenhaube in der Haid-Pfraumberger-Gegend. Dort näht man auf einer etwas großer als die anderen Hauben gestaltete, unbestickte Haube mehrere Reihen weiße Tüllrüschen und eine große Anzahl farbiger Blümchen, bunte Glasperlen und sonstiges Flitterwerk auf. Gerade wegen dieses Aufputzes wurde diese Haube ′Flinnerl-Haubm′ genannt.

 
Grafik
 

Måidal setz ′s Häuwal af!

Måidal, setz ′s Häiuwal af;
wöi wiards da stäih(n?
Moußt va dein Eltern fuart,
moußt va dein Eltern fuart;
wöi wiards da gäih(n,
jå, wöi wiards da gäih(n?

Öitza bist koa(n Måidl nimma,
öitza bist a Wei(b.
Wae(r wåiß koa(n)st du kochan,
wae(r wåiß koa(n)st du kochan
dein Kinnern an Brei,
jå, dein Kinnern an Brei?

Öitza bist koa(n Bursch nimma,
öitza bist a Moa(n.
Setz de af d′Uafabänk,
setz de af d′Uafabänk,
schaust da(n Wei(b oa(n,
jå, schaust da(n Wei(b oa(n.

Volksdichtung. Aus Maiersgrün. Aufzeichnung: Kurt Hart