EJ - Ingolstadt

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Am 4. Dezember 1955 fuhr eine Abordnung der Egerland-Jugend München unter ihrem damaligen Gruppenleiter Josef Heil Richtung Norden. Anlass war eine Bitte der Ingolstädter Gmoi an die Münchner, in der Donaustadt doch eine Jugendgruppe aus der Taufe heben. Dies geschah auch an eben diesem 4. Dezember 1955, einem Sonntag. Die Egerland-Jugend Ingolstadt war geboren. Erster Gruppenleiter war Erich Pichl. Unter seiner Führung wurden die 31 Jugendlichen, die sich in kürzester Zeit um ihn geschart hatten, zu einem aktiven, leistungsfähigen Träger des Egerländer Kulturgutes. Die kommenden Jahre waren von großem Erfolg gezeichnet. Durch Wegheirat und Bundeswehr jedoch sank die Mitgliederzahl der Jugend bis 1964 auf 12 herab. Das änderte sich aber im Laufe der Jahre, und im Jahr 1968 hatte die Egerland-Jugend wieder 25 Mitglieder.
Der letzte Platz am Sudetendeutschen Tag 1968 hatte die Jugend anscheinend an einer empfindlichen Stelle getroffen, denn „von nun an ging´s bergauf”. Bei den Landesspielen der DJO am 18.Oktober 1969 holte man den ersten Platz im Volkstanzen und in den folgenden 3 Jahren gewann die Jugend am Sudetendeutschen Tag den Wenzel-Jaksch-Pokal.
Doch die größten Erfolge der Gruppe, die inzwischen auf 42 Mitglieder angewachsen war, feierte man an den Bundesjugendtreffen, die seit 1971 jährlich abwechselnd in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen abgehalten wurden. Die ersten 3 dieser Treffen wurden von Ingolstadt gewonnen. Und das in allen Kategorien. Ab 1972 trat man sogar mit zwei Gruppen auf: Ingolstadt I und Ingolstadt II.
Zwischen 1973 und 1984 folgten noch viele Erfolge, wie z.B. der Auftritt 1974 im Rahmen der Sendung „Lustige Musikanten” im ZDF oder das Gewinnen weiterer Bundesjugendtreffen.
Mitte der 80er Jahre wurde es etwas ruhig um Ingolstadt. Es gab zwar noch eine Kindergruppe, aber am Bundesjugendtreffen wurde nicht teilgenommen.
1992 entstand jedoch wieder eine Schülergruppe, die von sich reden machte. 1995 erhielt diese Gruppe sogar den Förderpreis für Volkstumspflege von der Sudetendeutschen Landsmannschaft verliehen. 1996 wurde die Gruppe aufgrund des großen Altersunterschied in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine neue Jugend hatte sich in Ingolstadt gebildet und die stand der Gruppe, die damals 1971-1973 ihre großen Erfolge feierte, in nichts nach. 1998 holte sich die Jugend aus Ingolstadt beim 28. Bundesjugendtreffen 4 erste Plätze und zwar im Volkstanz, Volkssingen, Wissensnachweis und somit den Gesamtsieg. Somit vollbrachte sie das, was bisher nur einer Gruppe gelungen war: der Egerland Jugend aus Ingolstadt 1973. Die darauffolgenden Jahre waren von großem Erfolg geprägt. Nicht nur, dass man in den folgenden Bundesjugendtreffen immer unter den besten zweien war, nein auch die Anzahl der Auftritte stieg rapide nach oben. Einige unserer Gruppenmitglieder waren bald jedes zweite Wochenende im Auftrag der Egerländer unterwegs. Egal ob das für die Bundesjugendführung, die Landesjugendführung, der Gmoi oder in eigener Sache war.
Dies war auch der Zeitpunkt, an dem die Jugend zahlenmäßig am Stärksten war. Bis zu 21 Schüler- und Jugendliche konnten wir zu unserer Gruppe zählen.
2005 kam dann ein erster Einbruch. Aus privaten oder beruflichen Gründen verließen innerhalb von kurzer Zeit mehrere Mitglieder die Egerland-Jugend Ingolstadt. Um diesen Ausfall zu kompensieren, beschlossen wir die älteren Mitglieder der Schülergruppe in die Jugendarbeit mit einzubinden. Was dazu führte, dass man aus der Schülergruppe aufgrund des neuen Altersdurchschnittes eine Kindergruppe machen musste.
Durch viel Fleiß und Training schafften wir es in kurzer Zeit, verlorene Kräfte zu ersetzen und zu alter Stärke zurückzufinden.
Leider war dies nicht von langer Dauer. Immer wieder mussten wir Austritte akzeptieren und versuchen das Beste daraus zu machen. Umso erfreulicher war es, dass man auf den Bundesjugendtreffen von 2006-2008 immer den ersten Platz holte.
Vieles hing wohl damit zusammen, dass sich über Jahre hinweg ein harter Kern gebildet hatte, der wie Pech und Schwefel zusammenhielt. Diese Leute rafften sich immer wieder auf um diesen androhenden Zerfall aufzuhalten. Woche für Woche.
2009 hatten wir nur noch ein Gruppenstärke von 10 Jugendlichen (die meisten auch schon weit über 25) und wenige Kinder so dass wir beschlossen nicht mehr als Egerland-Jugend sondern als Junge Generation bei den Wettbewerben der Bundesjugendführung teilzunehmen. Unser Ergebnis war nicht berauschend. Nur ein dritter Platz sprang für uns heraus.
Obwohl wir nur 10 Leute hatten ließen wir das nicht auf uns sitzen. Schon im Jahr drauf standen wir wieder ganz oben. Dort wo wir nach unserem Verständnis auch hingehörten.
Aber auch bei uns hinterließ die Zeit ihre Spuren. Die Auftritte waren bei weitem nicht mehr so zahlreich und es wurde zunehmend schwieriger die Leute für die Wenigen die wir noch hatten zu motivieren. Am Bundesjugendtreffen 2011 konnten wir schon gar nicht mehr teilnehmen weil wir kaum Personen zum Auftritt zusammenbrachten. Auch am Egerlandtag oder auf dem Landesfest waren wir nur wenige. Als dann das Bundesjugendtreffen 2012 in Ingolstadt war, kamen noch mal alle zusammen. Aber den meisten war klar, dass es wahrscheinlich eines der Letzten sein würde, das wir stemmen konnten.
2013 verließen uns dann wieder drei Gruppenmitglieder aus beruflichen Gründen und die ersten wurden Eltern. Wir schafften es leider nicht einmal mehr die alljährlichen gemeinsamen Egerlandjugendurlaube die wir seit 1999 durchführten zu machen. Speziell diese hatte uns immer zu einem guten Team gemacht.
Heute 2014 sind wir 7, die noch übrig sind Berufsjugendliche (fast alle über 30) und wir sind nur ein kleiner Teil von dem was wir einmal waren.
Aber „WIR SIND NOCH DA”
Vielleicht werden wir die letzten sein die irgendwann das Licht ausmachen. Aber das ist in der Zukunft und nicht heute und nicht jetzt.

Gäit´s d´runta u d´rüwa u kreiz u da quer,
haust Peech u af d´Duaer nex wöi Mallör,
lau(ß a nex mürk´n u pfeif da nex drum,
denn es gäiht d´Welt sua wöis mogh ümmandüm.
Na(n dea(r)ndear vazweifelt an Kuapf hänga tout,
na(n des(r)n kröig(n se unta u nehma an Mout.
Neat afge(b)m taimt allas, is´grouß oda kloa(n,
Na(n dear a durchhölt´dös is a ra Moa(n.

In diesem Sinne hoffe ich auf ein langes Bestehen der EJ-Ingolstadt.

Stefan Trübswetter